REPASACK wurde vor mehr als 25 Jahren von der GemPSI sowie von in- und ausländischen Sackpapierherstellern entwickelt und implementiert. „Zum einen wollten wir es Herstellern, Händlern und Abfüllern erleichtern, ihre gesetzlichen Rücknahme- und Verwertungspflichten im Sinne der Verpackungsverordnung zu erfüllen“, erklärt GemPSI-Vorsitzender Alfred Rockenfeller. „Zum anderen wollten wir den Stoffstrom der Kraftpapiersäcke bündeln, um sicherzustellen, dass die wertvollen, langen Kraftpapierfasern sortenrein wiederaufbereitet und nicht mit anderen, minderwertigeren Papierfasern recycelt werden. Das hat den Vorteil, dass wir einen hochwertigen Sekundärrohstoff erhalten, der als Ersatz für den Primärrohstoff anteilig in anderen Kraftpapierprodukten wie zum Beispiel Tragetaschen eingesetzt werden kann.“ REPASACK recycelt jährlich 20.000 Tonnen Kraftpapiersäcke aus Industrie und Gewerbe – das entspricht circa 100 Millionen Stück. Würde man diese nebeneinanderlegen, könnte man damit rund zweieinhalb Mal die Erde umwickeln. Rund 33 Millionen davon sind Papiersäcke für Chemikalien.
Recycling von Chemikalien-Säcken
Ist es nicht bedenklich, Fasern aus Papiersäcken, in denen Chemikalien transportiert wurden, wiederzuverwenden? „Ganz und gar nicht“, weiß Sven Korsten, Prokurist der REPASACK. „Nicht alle Chemikalien sind schädlich für Mensch und Umwelt. Viele sind sogar in Lebensmitteln enthalten bzw. für den Einsatz in Lebensmitteln geeignet. Um aber jedes Risiko einzuschränken, werden alle von uns gesammelten Papiersäcke gründlich gereinigt. Das Entfernen von anhaftenden Produktresten aus den gebrauchten Papiersäcken ist eine Grundvoraussetzung für die Rückführung der Kraftsackpapierfaser in den Papierkreislauf.“ Speziell für diesen Zweck hat REPASACK eine weltweit einzigartige Reinigungsanlage konzipiert: In einem Schredder mit 24 Schneidkronen werden die bis zu einer Tonne schweren Ballen aus Papiersäcken in handtellergroße Schnipsel geschnitten. Diese laufen dann zwecks Reinigung über eine Reihe von Spannwellensieben, Hackerventilatoren und Papierabscheidern. In diesem rein trockenmechanischen Verfahren werden Reststoffe von durchschnittlich 17 Prozent (bezogen auf das Leersackgewicht) auf eine unkritische Menge reduziert.
Getrennte Sammlung fürs Recycling
Für eine optimale Entsorgung der Füllgutreste werden die gebrauchten Papiersäcke streng getrennt nach drei definierten Füllgutgruppen in der Reinigungsanlage verarbeitet: Baustoffe, Nahrungs- und Futtermittel und chemische Erzeugnisse. Papiersäcke für Gefahrstoffe sowie Säcke mit stark färbenden Restinhalten wie z.B. Pigmente werden bereits am Ort der Sammlung separiert, um eine Verunreinigung des späteren Sekundärrohstoffs zu verhindern. Sie werden dann sinnvoll thermisch verwertet. Ebenso werden mit Kunststoff oder Aluminium laminierte Papiersäcke vom werkstofflichen Recycling ausgeschlossen. Generell gilt: Umso höher die Sortenreinheit, desto besser ist auch die Recyclingfähigkeit.
Rückfahrschein für die Säcke
Die entgegengenommenen Säcke müssen anhand entsprechender REPASACK-Symbole gekennzeichnet sein. Der Aufdruck eines REPASACK-Symbols auf den Sack ist Voraussetzung für die Rücknahme an einer der deutschlandweit 350 Annahme- und Sammelstellen, die im Durchschnitt nur 15 km vom Endkunden entfernt sind. Gegen Entrichtung einer Lizenzgebühr können Unternehmen der abfüllenden Industrie das Symbol auf die Papiersäcke aufdrucken lassen. So erfüllen sie die gesetzlichen Anforderungen in Deutschland, ohne sich selbst um das Recycling ihrer Papiersäcke kümmern zu müssen. Ihre Kunden, die gewerblichen Endverbraucher, können die leeren Säcke mit dem REPASACK-Symbol zur Entsorgung kostenfrei in das System zurückgeben. Darüber hinaus müssen die Säcke bestimmte Kriterien erfüllen, damit sie angenommen werden: Sie müssen trocken und restentleert sein und dürfen zudem keine Fremdstoffe enthalten.
Vorteil fürs Klima
Am Ende des Reinigungsprozesses fallen die von Störstoffen befreiten, sauberen Papierfetzen in einen Schacht, wo sie schließlich erneut zu großen Ballen gepresst, an Papierfabriken vermarktet und zu neuen Kraftpapierverpackungen verarbeitet werden. Diese können wiederum dem Recycling zugeführt werden, so dass der Sekundärrohstoff mehrfach im Kreislauf geführt wird. Das hat positive Auswirkungen auf die Umwelt. „Das Recycling von Papiersäcken leistet einen Beitrag zum Klimaschutz, denn es werden CO2 und andere Klimagase eingespart“, erklärt Dr.-Ing. Markus Hiebel, Abteilungsleiter Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement im Fraunhofer-Institut UMSICHT. „Zu diesem Ergebnis sind wir in einer Studie für REPASACK gekommen, bei der wir die Umwelteffekte des Recyclings mit der Primärproduktion von Kraftpapiersäcken aus Frischfasern verglichen haben.“ Demnach werden umgerechnet durchschnittlich 220 kg Klimagase beim Recycling von einer Tonne Kraftpapiersäcken eingespart.1 Bezogen auf die Menge der jährlich recycelten Chemikaliensäcke im REPASACK-System sind das 1.467 Tonnen Klimagase oder rund 12,2 Millionen PKW-Kilometer2, die nicht gefahren wurden. Das entspricht 304 Erdumrundungen am Äquator.
Hohe Relevanz für Verpackungsindustrie
„Kraftpapiersäcke lassen sich sehr gut recyceln“, sagt Korsten. „Auf die Recycelbarkeit einer Verpackung sollten ihre Inverkehrbringer achten, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Gesetzgebung in Deutschland. Sonst drohen künftig höhere Lizenzgebühren.“ Neben der guten Recyclingfähigkeit bieten Papiersäcke weitere Vorteile wie einen hohen Produktschutz, schnelle Abfüllgeschwindigkeiten und eine hohe Kosteneffizienz.